Aufsässiger Professor liegt mit Ministerium im Dauerstreit

Steuerrechtler ließ zu viele Studenten durchfallen: jetzt hat er nichts mehr zu tun, kassiert aber noch 10 000 Mark im Monat

Von Thomas K Slotwinski

WORMS/MAINZ. Kaum zu glauben: Monat für Monat kassiert Martin Peter Liftin 10 000 Mark. Arbeiten muß er dafür aber kaum. Der 60jährige lehrt an der Fachhochschule Worms Steuerrecht wenn ihm überhaupt einer zuhört, Denn prüfungsrelevante Seminare hat Liftin keine. Sie wurden ihm entzogen, als bei ihm auffällig viele durchfielen, Nur ein einziger Student besucht derzeit seine Vorlesungen. Zu Kollegen und zum Bildungsministeriurn gilt Liftins Verhältnis als zerrüttet. Nicht weiter erstaunlich, ist doch für ihn der Fachbereich Steuerwesen ein "korrupter Sauhaufen" der frühere FHPräsident ein "Faulpelz".

Das war für das Ministerium zuviel: Es verklagte den aufsässigen Professor wegen Beleidigung. Ob der aber die drohende Geldstrafe von 2000 Mark wirklich zahlen muß, das wird die Disziplinarkammer beim Verwaltungsgericht Trier erst morgen verkünden. Doch selbst wenn Die Probleme an der Fachhochschule Worms sind damit nicht gelöst.

Im Ministerium verübelt man Liftin, daß er eigenmächtig Vorlesungen ausfallen ließ, Einzelne Klausuren schickte er sogar an Ministerpräsident Kurt Beck offenbar, um das angebliche Unvermögen der Studenten zu dokumentieren.

Auf Antrag der CDU werden die Zustände an der Wormser FH jetzt auch den Landtag beschäftigen. Was Minister Zöllner vom sperrigen Professor hält, das drückt er nur verklausuliert aus: "Die besondere Persönlichkeitsstruktur des Herrn Liftin und die Möglichkeiten von rechtsstaatlichen Mitteln im Öffentlichen Dienst lassen Lösungen nicht so schnell zu, die für jeden normalen Mitbürger auf der Hand liegen würden.` Im Klartext: den Hauswart.

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